Großwildjagd
Großwildjagd Teil I und II
Liebe Leser,
eigentlich wollte ich die Erlebnisse der letzten Tage in zwei Teilen beschreiben, aber wie immer, läuft mir die Zeit davon. Es sind Ferien – auch Kinder haben, neben den geliebten Vierbeinern und wollen wir mal die gefiederten (oder auch beflügelten) Zweibeiner nicht vergessen, ihre Rechte… So muss die heiß geliebte Praxisarbeit ein wenig zurück stecken. Aber morgen geht es wieder richtig los.
Ja, die letzten Tage… Der Dienstag war der erste Großwild“jagd“tag. Zur Vorgeschichte: Die Forsthochschule in Tharandt möchte ein neues Rotwildgehege einrichten, nachdem das Vorherige unter den Wetterunbilden des Wirbelsturmes „Cyrill“ am 18./19. Januar 2007 zu Bruch ging und sich die darin befindlichen Hirsche in alle Winde zerstreuten. Für die Wiederbesiedlung des neuen Geheges werden nun im Wildgehege Moritzburg 5 Tiere schlafen gelegt, welche nach dem Transport ins Grillenburger Gehege den Grundstock für ein neues Rudel bilden sollen. Am Dienstag ging es also los.
Mit einer Gruppe von Mitarbeitern der TU Dresden – Fachrichtung Forstwissenschaften haben wir uns auf die Lauer gelegt bzw. einfach auf die Hirsche gewartet. Diese hatten es sich aber, wie es auch nicht anders zu erwarten gewesen wäre, am anderen Ende des Geheges im Waldebereich gemütlich gemacht und verdauten ihre mittägliche Hauptmahlzeit. Also ab ins Elchgehege – von hinten angepirscht, über den Zaun geklettert und das gr0ße Tor zur hinter dem Gehege gelegenen Wiese geschlossen. Jetzt zwei Studenten im oberen Teil des Geheges postiert und das alles schön langsam, um die über alles sensiblen Rothirsche nicht über das vertretbare Maß hinaus nervös zu machen. Jetzt kam Bewegung in das große Rudel, edler Hirsche. Der Platzhirsch wird doch nervös und versucht seine Artgenossen mit mächtigem Röhren und gewaltigen Hieben daran zu hindern in den vorderen Teil des Geheges zu laufen. Doch er kann sich nicht durchsetzen, das Rudel trottet Richtung Besucher, verharrt, schaut und zschsch…, mein erster Narkosepfeil trifft sein Ziel, ein junger weiblicher Hirsch, in der Jägersprache Schmaltier genannt. Der Rest des Rudels scheint recht unbeeindruckt zu sein und zieht gemächlich weiter. So ergibt sich schon kurz darauf die Möglichkeit das zweite Tier, einen männlichen Junghirsch, genannt Spießer, mit einem Treffer in seine Keule hoffentlch bald außer Gefecht zu setzen.
Jetzt heißt es warten. Haben sich die Pfeile richtig entladen? Tritt die gwünschte Wirkung ein? Schon nach 5 Minuten fängt der Spießer an zu taumeln und geht mit dem Rudel in den hinteren Bereich des Geheges. Jetzt lassen wir die Tiere in Ruhe ziehen. Nach 10 Minuten begebe ich mich wieder langsam in das Gehege und suche nach den beiden hoffentlich narkotisierten Hirschen, welche ich auch schon bald seelenruhig schlafend vorfinde. Jetzt heißt es schnell die Augen verbinden, dass sie es schön dunkel haben und ganz leise Hilfe holen, um die kapitalen Tiere in ihre Transportkisten zu bringen. Ich habe ein gutes Gefühl. Die Tiere bekommen ein neues zu Hause mitten im Wald, auf einer 9 ha großen Fläche, werden wie in Moritzburg bestens versorgt und „wissenschaftlich“ überwacht.
Liebe Leser, es gibt doch noch weitere Teile der Erzählung zu den Hirschen drei bis fünf und die wiederum erfolglose Luchsjagd am Freitag.
Gute Nacht, ihr Dr. Mathias Ehrlich.
Tags:Narkose, Natur, Tiere, Tierschutzgesetz, Wildgehege
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Kommentare (3)
Andrea
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Ja, der Luchs ist eben ein schlaues Tier !! Vielleicht wird es ihm momentan etwas zu kalt am Hintern und er sucht wieder ein warmes Zuhause und es klappt mit der Jagd. Wie wärs mal mit einem netten Luchsmädchen als Lockvogel? 🙂
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Helix P.
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Na, dann geben Sie es doch, liebe Andrea!
Wird bestimmt spannend.
Weidmann’s Heil!
Helix P.
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Andrea
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Was denn? Das warme Zuhause? Würd ich machen, aber der Luchs würde es sicher in Windeseile zerlegen….. 🙂 Auf der Schrankwand wäre noch ein schöner Ausguck oder auf den Kamin würde er auch ganz gut passen…natürlich nicht ausgestopft… 🙂
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