Weiter gehts…mit Interessantem vom Tierarzt!

Sehr geehrte Leserschaft,
natürlich war mein letzter Beitrag auf dieser Seite kein rigoros kategorischer Imperativ, wie es in einem Kommentar so schön gesagt wurde. Auf gar keinen Fall möchte ich meine hoch geschätzte Leserschaft verabschieden, sondern Ihr weiterhin mit Rat, Tat und Lesestoff zur Verfügung stehen. Außerdem hat ja der letzte Artikel anscheinend eine ganze Menge Fragen aufgeworfen, welchen ich mich nach bestem Wissen und Gewissen stellen möchte.
Vielleicht vorweg gesagt: Tierärzte sind die einzigen Mediziner, welche in ihrer Ausbildung keinen Funken psychologischer Schulung mitbekommen. Wir sind Autodidakten und Gefühlsmenschen. Zumindest meine Person hört bei vielen Fragestellungen, die Tod und Sterben betreffen oder die Frage nach dem Gefühl der Tiere im Verlauf einer Krankheit, auf seine eigene innere Stimme.
Gibt es dabei überhaupt „Richtig“ und „Falsch“?? Rein philosophisch betrachtet gibt es keine absolute, objektive Wahrheit, wichtig ist die glaubhafte, beweisende, überzeugende Darstellung eines Sachverhaltes. Daraus, und nur daraus ergibt sich meine Überzeugung, dass unsere pelzigen Hausgenossen, geliebten Vierbeiner ein Vielfaches von dem mitbekommen, als das was wir nur erahnen können.
Abschied nehmen! Sich bewusst von etwas trennen was man liebt, schätzt, dem man vertraut… Täglich gehört es zu meiner Arbeit – der Arbeit nahezu aller praktizierenden Tierärzte – ein geliebtes Haustier einzuschläfern oder wie es in der Fachsprache heißt, zu euthanasieren. Doch was heißt eigentlich Euthanasie. Im medizinischen Sprachgebrauch ist die Euthanasie die Erleichterung des Sterbens sowie die bewusste Herbeiführung des Todes. Im nationalsozialistischen Deutschland wurde der Begriff der Euthanasie auch für die Ermordung von Kindern, kranken Menschen und Häftlingen benutzt und hat daher bei vielen Menschen einen fürchterlichen, einen schrecklichen Beigeschmack. Dabei hat die Bedeutung des Wortes Euthanasie, abgeleitet vom griechischen euthanasia (εὐθανασία) doch eigentlich keinen schlechten Beigeschmack, heißt es doch wörtlich übersetzt schöner Tod oder guter Tod.